Music: 6:6 Keyboard

Klavierlernen für Anfänger?

Die zum Klavierlernen verwendete Tastatur hat 5 schwarze und 7 weisse Tasten per Oktave.

Das Spiel der weissen Tasten ergibt die C-Dur Tonleiter.

Man erkennt das zwischen zwei „ganzen Noten“ meistens ein weiterer Halb-Ton liegt. Aber leider nicht immer.
Es „fehlt“ die schwarze Taste zwischen dem „E“ und dem „F“ und dem „H“ und dem „C“.

Die Klavier Tastatur enthält die zwei Halbton-Sprünge an der 3-4 und 7-8 Stelle und ist damit an C-Dur orientiert.

Dies erschwert Schülern intuitives Spiel und das Mischen verschiedener Tonarten. Diese Erkenntnis ist nicht neu und hat auch zu anderen Tastaturen geführt. Musik ist ein sehr konservatives Geschäft und die Klavier Tastatur hält sich hartnäckig.

Insbesondere mit der MIDI Schnittstelle ist es ein leichtes beliebige Tasteninstrumente zu konstruieren und an einen Tonerzeuger zu koppeln. Hier sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt und jeder „Maker“ kann mit einem einfachen Bastelrechner Tasten Kombinieren und MIDI Daten erzeugen. Bei Preisen von 100€ für eine Standard MIDI Klaviertatstaur ist es unverständlich das es wenig alternative Layouts gibt.

Eine mögliche Alternative ist die 6:6 Tastatur, die sechs weisse und sechs schwarze Tasten kombiniert.

Die Tastatur zeigt also je Ganzton-Schritt immer eine weisse und eine schwarze Taste. Für Künstler, die bereits mit Klavierspiel vertraut sind ist diese Tastatur ungewohnt und man kann verstehen, dass sie diese nicht für Schüler empfehlen würden – Stellt Sie doch alles bisher gelernte in Frage und erfordert umdenken.

Hier ein Bild eines Prototypes aus einem modifizierten Standard Keyboard. Die Lücken zwischen den Tasten ergaben sich aus dem Recycling eines alten Keyboards.

Die 6:6 Tastatur – Theorie

Für Anfänger hat sie Vorteile:

In der Musiktheorie kennt man verscheidene Tonarten. Basierend auf einem bestimmten Tonvorrat spielt man eine Tonleiter jeweils ausgehend von einem der zwölf verschiedenen Grund-Töne.

So hat die Dur Tonleiter die Halbtonschritte bei (3-4 und 7-8), und die Moll Tonleiter bei (2-3 und 5-6). Dabei verschiebt sich der Grundton für die Dur Tonleiter um 3 Halbtöne.

Um also ein Stück anstatt in C-DUR in der parallelen Moll Tonart zu spielen, rückt man also drei Tasten zurück…

Somit ergeben sich viele Kombinationen aus Tonarten und Grundtönen. Dadurch ergeben sich viele unterschiedliche Griffmuster an sich identischer Akkorde. Komponisten arbeiten in Harmonien, also Gruppen von Akkorden aus denen ein Stück zusammengesetzt wird. Man kann improvisieren wenn man alle „passenden“ Akkorde beherrscht. Natürlich gibt es verschiedene Interpretationen was „passend“ bedeutet, was dann unterschiedliche Musikstile auszeichnet. Spielt man nur vom Blatt, ist es unwichtig dies Zusammenhänge zu kennen : Man liest die Noten und greift die richtigen Tasten.

Meistens ist es aber nicht das Ziel der Schüler nur zu einer Jukebox zu werden.

Wenn man komponieren oder improvisieren möchte, sollte man viele Akkorde und Tonarten beherrschen um abwechslungsreiche Stücke zu erzeugen oder leicht nachzuspielen. Eine geeignete Tastatur könnte den Spieler dabei unterstützen.

Die Theorie der Musik mit der Standard 7:5 Tastatur:

Im folgenden versuche ich mal die Musiktheorie zusammenzufassen die für den Vergleich der beiden Tastaturen relevant ist. Es gibt Tonarten

  • IONISCH C 3,4 und 7,8 DUR
  • DORISCH D 2,3 und 6,7
  • PHRYGISCH E 1,2 und 5,6
  • Lydisch F 4,5 und 7,8
  • mixolydisch G 3,4 und 6,7
  • aeolisch A 2,3 und 5,6 MOLL
  • lokrisch H 1,2 und 4,5

Die Tonart beschriebt also mit dem Grund-Ton, wo die „Tonleiter“ anfängt und die Position der Halbtonschritte. Bezogen auf die 6:6 Tastatur bestimmt der Grundton wo man auf der Tastatur starten möchte und ja nach Tonart wechselt man den Halbton nach einem, zwei oder drei Ganztonschritten. Für die 5:7 Tastatur der Wechsel der Halbtonposition starke Konsequenzen , denn die Akkord Griffe ändern sich laufend:

Der Akkord bezeichnet das erklingen mehrerer Töne gleichzeitig. Hier ist der Abstand und die Anzahl der gleichzeitigen Töne relevant:

So zB die Dreiklänge, mit den Halbton Abständen zum nächsten Ton:

  • Dur 4,3
  • Moll 3,4
  • Übermässig 4:4
  • Vermindert 3:3

Und ein Vierklang

  • Sept: 3:3:3

Die folgende Tabelle enthält alle Akkorde in den verschiedenen Tonarten, die ein Schüler im Laufe seiner Klavier-Karriere beherrschen sollte:

Im Schaubild sind 18 Akkorde zu sehen, jeweils in jeder der 12 Tonarten. Natürlich muss man nicht alle Akkorde auswendig kennen – es reicht ja wenn man die Noten lesen kann. Aber da die Logik nicht offensichtlich ist, dauert der Lernvorgang lang oder ist für Anfänger zumindest abschreckend und improvisieren erfordert sehr viel Übung.

Mit der 6:6 Tastatur muss man „nur“ jeweils einen Akkorde lernen und üben!
Das greifen von der schwarzen oder weissen Taste erfordert dann noch etwas Übung ist aber vom Griffbild identisch.

Das nächste Bild zeigt die Zöne der C-Dur Tonleiter, und die benötigten Halbton Sprünge an Stelle 3 und 7.

Beschränkt man sich auf „wichtige“ Akkorde kommt man mit 10 Griffen aus und kann sich dann langsam verbessern.

Im Bild sieht man in der Tonart DUR(MAJOR) erfolgen die Halbtönsprünge nach der 3 und dann wieder nach der 7 Stufe.

Man wechselt also nach 3 Tasten von schwarz nach weiss oder weiss nach schwarz, und dann wieder nach 4 Tasten.
Wichtig ist: Man kann an jeder Taste starten! Hat man das gelernt, kann man eine DUR (Major) Tonleiter sofort transponieren.

Natürlich vereinfachen sich auch die Akkord Griffe deutlich:

Im unteren Bild habe ich die Major, Minor, Septimen, erhöhte und erniedrigten Akkorde aufgezeichnet. Jeweils beginnend mit der weissen und schwarzen Taste. Da man jetzt aber die Systematik der Akkorde besser erkennt, ist es viel leichter diese zu merken und zu nutzen: (Fehler im Minor!)

Wichtige Akkorde in der 6:6 Tastatur, Fehler im Minor, das muss 3:4 sein und ist mit 3:3 eingezeichnet…

Kritik:

Natürlich kann man sich auch auf den Standpunkt stellen das man einfach C-Dur lernt, und via „Transpose“ die Tonarten wechselt. Das ist möglich, aber ggf. nicht so intuitiv. Ausserdem sind ja auch die DUR Akkorde innerhalb nicht immer gleich zu greifen: Der C-DUR Akkord ist bei 6:6 eben immer identisch, unabhängig von der Start-Note.

Weitere Alternativen:

Natürlich kann man die Tastatur auch so ändern dass man nur eine Sorte Tasten hat, also z.B. nur schwarze Tasten, aber diese dann etwas dichter nebeneinander platziert.

Der Vorteil ist, dass man nur exakt einen Griff pro Akkord lernen muss. Für die DUR Tonleiter lässt man eine Taste als Zwischenraum ausser nach 3. und 7. Stufe. Das kann übersichtlicher sein und wäre ein Experiment wert.

Daneben gibt es auch noch Experimente anderer Entwickler mit anderen Tastenformen.

Music: 6:6 Keyboard

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